Theaterzettel gab es schon lange vor Erfindung des Programmheftes und bereits noch ehe stehende Theater existierten. Jene Zettel, auf denen sich Informationen zu einer theatralen Aufführung befinden, können völlig unterschiedlich gestaltet sein. Je nach Möglichkeit und Zeit weisen sie recht karge Informationen bezüglich Aufführungsort, -zeit und –titel auf bis hin mit aufwendig verzierten Rahmen gestaltete Theaterzettel, deren Mitteilungsgehalt sich nicht nur mit sämtlichen Details zur Aufführung begnügt, sondern weit über das theatrale Ereignis des jeweiligen Tages hinaus geht. So werden beispielsweise neben allen an der jeweiligen Vorstellung Mitwirkenden auch erkrankte KünstlerInnen genannt, die nächste(n) Vorstellung(en) angekündigt oder im Theater vergessene Gegenstände angezeigt. Aus den Theaterzetteln ist oft die spielfreie Zeit, wie die Sommerpause ersichtlich. Es finden sich ebenso Informationen zu Theaterrenovierungen, –umbauten u.Ä.
Alles in allem stellen Theaterzettel mit ihrem oft sehr breitgefächerten Informationsgehalt für die historische Forschung – speziell im Bereich der Theater- bzw. Musik(theater)forschung –eine unschätzbare Quelle dar. Einen sehr wichtigen Bereich in denen Theaterzettel oft die einzige Auskunftsmöglichkeit bilden stellt jener der historischen Spielplanerstellung dar.
Im Rahmen des Projektes wurden Tausende von Wiener Theaterzetteln aus dem 19. Jahrhundert gesichtet und im Folgenden sollen nun einige Beobachtungen mitgeteilt werden, die sowohl für die Erfassung und Erschließung als auch Digitalisierung und Webpräsentation von großem Interesse sind.
Undatierte Theaterzettel
Aus Kostenersparnis wurden immer wieder Theaterzettel gedruckt, die anstatt des tatsächlichen Datums nur das Wort „Heute“ aufweisen. In den meisten Fällen wurde handschriftlich das Datum vermerkt oder das Datum kann aufgrund der jeweiligen Stelle im gebundenen Theaterzettelband ermittelt werden. Dass auf diese Weise gewonnene Daten einen großen Unsicherheitsfaktor aufweisen ist offenkundig.